Weihnachten

Weihnachten

Wenn wir über Weihnachten nachdenken, müssen wir an einer ganz anderen Stelle beginnen: beim Osterfest! Neben dem Sonntag als dem ersten und wöchentlichen Gedenktag des Osterereignisses hat es schon sehr früh eine Jahresfeier des Todes und der Auferstehung Jesu gegeben. Ostern war das Christusfest schlechthin.


Im 3. und 4. Jahrhundert wurde das Weihnachtsmysterium zum theologischen Problem, zum Thema von Diskussion über den rechten Glauben und das wahre Leben Jesu:
- War er wirklich Gott?
- Ist er wirklich Mensch geworden?
- Wie kann er Gott und Mensch zugleich sein?


Im Verlauf und auf dem Hintergrund dieser Diskussion entstand das


Weihnachtsfest


„Ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“
(Lukas 2,10-11)

Da man das genaue Geburtsdatum Jesu nicht kannte, war man frei in der Wahl des Festtermins. Die römische Kirche entschied sich für den 25. Dezember, dem Tag, der seit Kaiser Aurelian (270-275) dem „unbesiegbaren Sonnengott“ geweiht war („Natale Solis Invicti“). Dagegen stellte die junge Kirche das „Natale Christi“ – das Geburtsfest ihres Lebensspenders, den sie – passend zur Zeit der Wintersonnenwende – als das wahre „Licht der Welt“ (Johannes 8,9) und „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Maleachi 4,2) bekennt.

Das Weihnachtsfest wurde in Rom zum erstenmal zwischen 325 und 354 begangen. Die Kirchen des Ostens halten am Erscheinungsfest (↑ Epiphanie) fest.


Brauchtum:

- Aus den mittelalterlichen Weihnachtsspielen entwickelt sich die Krippendarstellung.
- Der Lichterbaum verbindet die Symbolik des Baumes (Baum des Lebens, „Baum“ des Kreuzes Christi) mit der des Lichtes.
- Die Bescherung mit Gaben ist vom Nikolaustag übernommen.
- Der Heiligabend ist die Übernahme der Festformen anderer Kulturen und Religionen (z.B. der Juden), die ein Fest mit dem Vorabend beginnen.
- Ausräuchern der Häuser gehört zum alten Brauchtum der Rauhnächte in den Alpenländern.


vorbereiten:

Kreuz, Bibel, Gotteslob, Weihnachtskrippe oder Weihnachtsbild, Kerze / Weihnachtsbaum, Oblaten (ersatzweise Fladenbrot o.ä.)


Besonderheit:

Für Christen steht im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes die Menschwerdung Gottes in Jesus. Es ist DAS große Geschenk seiner Liebe. Wenn wir einander beschenken, soll diese Liebe weitergegeben werden.

Weihnachtsoblaten werden in Polen am Heiligen Abend vor dem Essen gereicht. Die Familienmitglieder brechen gegenseitig jeweils ein Stück ab, essen es und wünschen sich Glück und Segen für das kommende Jahr. Das gemeinsame Brechen der Weihnachtsoblate bezieht sich auf die uralte christliche Tradition des Brotbrechens. Die Oblaten werden auch an Freunde und Verwandte in der ganzen Welt verschickt, um sie an dieser Tradition teilhaben zu lassen.


Gottesdienst:

Kreuzzeichen

Heiligabend / Weihnacht – schon in diesen Worten wird deutlich, es ist „anders“ als sonst.
Geheiligt, geweiht bedeutet herausgehoben – besonders.
Gott wird Mensch – Gott kommt zu uns auf Augenhöhe.
Gott kommt verletzlich, ohnmächtig, klein – in der Gestalt eines Kindes.

Lied: Gotteslob 241,1-3

Bitte um Vergebung: Möglichkeit einander um Verzeihung zu bitten

Gebet:
Gott, wir danken dir,
für die große Freude, die uns heute verkündet wird.
Jesus, dein Sohn, wird Mensch mitten in unserer Welt.
Durch ihn zeigst du uns,
dass du für uns da bist
wie ein liebender Vater und eine tröstende Mutter.
Behüte uns
und lass uns fröhlich
miteinander dieses Weihnachtsfest feiern.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.
Amen.

Lesung: Jesaja 9,1-6

Evangelium: Lukas 2,1-14

Gedanken:
In der Lesung geht es darum, dass der Prophet Jesaja einem verwüsteten Land und einem verängstigten Volk eine gute Zukunft ansagt – Gerechtigkeit, Friede, Freude. In das Dunkel des Lebens strahlt ein helles Licht. Garant dafür ist – ausgerechnet – ein neugeborenes Kind. Später werden Menschen sagen – in Jesus hat sich das erfüllt. Er wird in die Nacht hinein geboren und macht sie doch hell. Die Botschaft des Engels: „Fürchtet euch nicht!“ - ist eine die Zeit überdauernde Botschaft. So ist sie auch uns – in allen Schwierigkeiten und Dunkelheiten, die wir zur Zeit erleben – gesagt. Im schwachen und wehrlosen Kind erscheint der starke Gott. Vielleicht zeigt uns dieses „ganz andere“ Weihnachtsfest in diesem Jahr, die Möglichkeit, in den kleinen Dingen die Wunder des Lebens zu erfahren.

An dieser Stelle ist es möglich mit allen in der Feiergemeinschaft Oblaten zu teilen und den anderen einen guten Wunsch zuzusprechen.

Fürbitten: Möglichkeit der „freien“ Fürbitte

oder

Herr Jesus Christus, du bist Mensch geworden,
um Gottes Größe und Liebe sichtbar werden zu lassen. Dich bitten wir:

Wir beten für alle, die heute mit uns Weihnachten feiern, für unsere Familienangehörigen und Freunde, und für die, die wir gern haben, aber an diesen Festtagen nicht sehen können.

Wir beten für alle Menschen, die Weihnachten allein und einsam verbringen müssen.

Wir beten für alle Menschen, die krank sind, besonders für die an Corona Erkrankten, für alle, die in Pflegeberufen arbeiten.

Wir beten für die Christen im Heiligen Land und für alle, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Wir beten für alle Menschen, die das Fest in Unfrieden erleben müssen: Unfrieden in ihrem Herzen, in ihren Familien oder sozialem Umfeld. Unfrieden wegen ihrer Arbeitsbedingungen. Unfrieden in Kriegs- und Terrorgebieten.

Wir beten für uns selbst und unsere eigenen Bitten und Anliegen.

Wir beten für unsere Verstorbenen. Für die, die wir heute besonders vermissen und für die, an die niemand mehr denkt.

Dich, Herr Jesus Christus, preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist in alle Ewigkeit. Amen.

Vaterunser

Segensbitte:
Gott, der uns liebt, strahle uns mit dem Lächeln eines Kindes an.

Gott, der ein gutes Wort für uns hat, mache unsere Herzen leicht.

Gott, der unsere Wege begleitet, schenke uns einen festen Schritt.

So segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Gotteslob 238