Glocken

Für den Neubau der Kirche „Zum heiligen Kreuz und zur Rosenkranzkönigin“ in Frankfurt(Oder), wurden im Jahr 1898 4 Stahlgussglocken beim Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlproduktion (BVG) bestellt. Am 14. Juli 1898 schrieb Pfarrer Schramm an den Verein, welche Inschriften die Glocken beim Guss erhalten sollten. So wurden dann die Glocken mit folgenden Texten versehen:

1. Glocke: (Durchmesser 1998 mm / 3270 kg)
Vorderseite: S. Leo ora pro nobis
Rückseite: in mem LS. D. N. Leonis XIII. P.P.
2. Glocke: (Durchmesser 1675 mm / 1883kg)
Vorderseite: S. Roberte ora pro nobis
Rückseite: in mem. R.R.D. Princ. Eppi.Vratisl. Roberti
3. Glocke: (Durchmesser 1440 mm / 1230 kg)
Vorderseite: B. S. V. Maria ora pro nobis
Rückseite: Ave Maria
4. Glocke: (Durchmesser 1335 mm / 1020 kg)
Vorderseite: S. Georgi ora pro nobis
Rückseite: in mem. Mi. D. Georgi Card. Kopp Princ. Eppi. Vratisl


Die Namen der Glocken beziehen sich auf Persönlichkeiten  der damaligen Zeit bzw. auf die Gottesmutter Maria. So war Leo XIII Papst in dieser Zeit, Robert (Herzog) Fürstbischof von Breslau zur Zeit der Bauplanung (1882-1886), Georg Kardinal von Kopp, Fürstbischof von Breslau (1887-1914) zur Zeit der Erbauung der Kirche. Am 19. Dezember 1998 wurde dann in Bochum das Geläut abgenommen und dazu ein Zeugnis für die Tonprüfung erstellt, in dem es unter anderem heißt: „Die 4 Gußstahlglocken geben beim Zusammenläuten den vorgeschriebenen Akkord gis, h, d, e nach der alten Wiener Stimmung in vollen reinen Tönen. Die Wirkung des Geläutes wird dadurch wesentlich erhöht, das die Nebentöne h, d, f, g harmonisch zu den Haupttönen liegen.“

Aus Geldmangel konnten 1898 keine elektrischen Läutemaschinen bestellt erden, obwohl die Kirche das erste öffentliche Gebäude der Stadt war, welches auf elektrische Beleuchtung verweisen konnte. So mussten bis zum Jahre 1937 die Glocken von Hand geläutet werden. In diesem Jahr wurden dann Gleichstrommaschinen der Firma Hörz (Ulm/Donau) eingebaut.

Im Jahre 1959 wurden von der gleichen Firma Drehstrommaschinen eingebaut, die bis zum Jahre 1993 ihren Dienst versahen. Da in den Jahren 1960-1993 keine größeren Reparaturen oder besondere Inspektionen erfolgten, war der Zustand der gesamten Glockenanlage sehr schlecht. Der Klöppel der 4. Glocke löste sich und durchschlug einige Stufen der Turmtreppe. Darauf erfolgte von der Firma Bittner Berlin eine Inspektion der gesamten Anlage. Der Klöppel der 4. Glocke musste neu gegossen werden. Der gesamte Glockenstuhl wurde im Turm neu verankert und die Glockenkammer der 1. Glocke neu konserviert. Im gleichen Jahr (1993) konnten auch neue mikroprozessorgesteuerte Läutemaschinen eingebaut werden. Im Jahre 1999 wurde dann der restliche Bereich des Glockenstuhles konserviert.

Am 1. Pfingstfeiertag 2007, suchte ein schweres Gewitter unsere Stadt heim. Durch eine große Überspannung wurde die gesamte Elektronik der Glocken zerstört. Weil nach 14 Jahren keine Ersatzteile mehr zu erhalten waren musste die Elektronik erneuert werden

Im Zuge der Baumaßnahmen (2010-2011) wurde im gesamten Turmbereich und der Kirche der Blitzschutz erneuert. Trotz dieser sehr umfangreichen Maßnahmen mussten wir am 05.07.2012 eine erneute Überspannung infolge eines Gewitters in unserem Starkstromnetz feststellen. Die gesamte Glockenelektronik wurde erneut zerstört und musste repariert werden.

Paul-Dieter Klähr