Hochschulseelsorge

SORRY

Ein Projekt unseres Hochschulseelsorgers in Zusammenarbeit mit der Kulturkoordinatorin der Viadrina ist die Ausstellung "SORRY", getragen vom Ökumenischen Europa-Centrum Frankfurt (Oder).

Als Christ*innen und als Kirchen wollen wir in der Gesellschaft präsent sein mit Anregungen, die im Geschäft des Alltags aufmerksam machen auf ein „mehr“. Wir wollen und wir müssen für Irritation, für Denkanstöße, für Unterbrechungen sorgen. 

Eine solche Unterbrechung kann ein Kunstwerk sein - wie die Skulptur SORRY von Joanna Rajkowska. 

Die Künstlerin spricht von einem Anti-Denkmal, das hinweisen soll auf die Irrwege und Sackgassen der Menschheit. Konkreter Anlass für ihre künstlerische Aktion war die unhaltbare Situation der Geflüchteten aus dem Nahen Osten an der belarussisch-polnischen Grenze im Jahr 2021. Dieser humanitäre Ausnahmezustand ist eine immense Herausforderung für die EU, die sich Menschenrechte auf die Fahnen schreibt und Flüchtlingsfamilien im Wald und auf dem Meer verrecken lässt.

Doch ist die Skulptur als Kunstwerk deutungsoffen.

Es geht auch um den grundsätzlichen Widerspruch zwischen Sprechen und Tun. Es geht auch um auf die Mauern, die uns trennen. Es geht auch um die Ausflucht, die ein flüchtig hingeworfenes „Sorry“ bedeuten kann.

Darum wurde das 25 Tonnen schwere Kunstwerk, das aus knapp 3m hohen Betonmauern besteht, an der Oder aufgestellt. Es sind Mauern, die von oben betrachtet das Wort Sorry bilden. 

Es zeigt sich ein Widerspruch in sich: 
Sorry als Entschuldigung will Versöhnung, will Kontakt herstellen - in Form der Mauer aber steht es für Trennung. 

Mit diesem Selbstwiderspruch, der sich auch an vielen anderen Punkten unseres Lebens findet, haben wir in diesem Sommer gearbeitet - zusammen mit vielen Gruppen aus der Uni und der Doppelstadt Frankfurt (Oder)/Słubice. 

 

 

 

Bilder: Joanna Rajkowska, SORRY, 2022, Skulptur in Warschau, Beton, Glas, mit freundlicher Genehmigung der Wielkopolskie Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych, P. Szalewicz (Drohnenbild), R. Pachmann (restliche Bilder).